Bronzemedaillen bringen Denis Kudla und Eldaniz Azizli von den Ringen-Europameisterschaften in Bukarest mit. Kudla wurde Dritter im Mittelgewicht (87 Kilo), Azizli im Fliegengewicht (55 Kilo).

Die Gefühlslage der beiden Greco-Ringer des Bundesligisten SV Alemannia Nackenheim war allerdings ganz unterschiedlich: Kudla feierte seinen Erfolg, Azizli quittierte den Sieg im Kampf um Platz drei Finale ohne erkennbare Freude – Bronze war für ihn nur der Trostpreis, der Aserbeidschaner galt als heißer Titelkandidat.

Auch Kudla hätte sich nach seiner unglücklichen Auftaktniederlage gegen Islam Abbasov grämen können. Der Alemanne war in der ersten Runde dank einer Passivitätsverwarnung gegen den Aserbeidschaner mit 1:0 in Führung gegangen, blieb auch weiterhin der Aktivere. Im zweiten Durchgang startete er einen Angriff, Abbasov konterte, Arm in Arm gingen beide zu Boden. Doch Kudla landete mit einem Bein außerhalb der Kampfzone, gab somit auch einen Punkt ab und verlor beim 1:1 aufgrund der letzten Wertung.

Dicke Brocken in der Trostrunde

Da der Aserbeidschaner ins Finale vordrang, durfte der Nackenheimer in der Trostrunde weitermachen, wo noch dicke Brocken auf ihn warteten.

Beim 3:3 gegen den Russen Davit Chakvetadze hatte diesmal Kudla das bessere Ende für sich. Doch dann traf er auf den bereits entthronten Titelverteidiger Maksim Manukyan aus Armenien. Schon in Führung liegend drückte er den Weltmeister von 2017 und WM-Dritten des Vorjahres auf die Schultern und zog in den Kampf um Bronze ein. Dort setzte sich der 24-Jährige mit 3:1 gegen den Weißrussen Mikalai Stadup durch.

Bitter war die Halbfinalniederlage Azizlis gegen den späteren Europameister Vitalii Kabalov. Der Russe agierte zu Beginn äußert ruppig, kassierte eine 2-Punkte-Strafe wegen eines Schlags gegen Azizlis Kopf, nachdem der Mattenleiter ihn schon zweimal ermahnt hatte.

Strittige Entscheidungen

Doch dann gelang Kabalov eine überraschende Aktion: Er tauchte unter Azizlis Armen durch, bekam den Alemannen mit beiden Händen hinter dessen Rücken zu fassen und warf ihn in die gefährliche Lage. Azizli drehte sich zwar schnell auf den Bauch, doch mit einer 4-Punkte-Wertung übernahm Kabalov die Führung; mit einem Konter baute er seinen Vorsprung auf 6:2 aus.

Wegen zweier strittiger Schiedsrichterentscheidungen, jeweils einer pro Runde, entgingen dem Aserbeidschaner Punkte. Beide Male hatte Azizli seinen Gegner am Mattenrand unter Druck gesetzt, der entzog sich, landete aber außerhalb der Kampfzone – der Unparteiische verweigerte Wertungen, weil der Alemanne Kabalov lediglich hinausgestoßen habe.

Der Mattenleiter zögerte auch lange, eine Passivitätsverwarnung gegen den Russen auszusprechen. Als er dann doch den Arm hob, nutzte Azizli die Bodenlage, um auf 5:6 zu verkürzen. Doch auch er geriet noch einmal mit einem Fuß in den Bereich außerhalb der Kampfzone, und diesmal gab der Unparteiische Kabalov einen Punkt. Zehn Sekunden vor dem Gong stellte ein sichtlich frustrierter Azizli seine Bemühungen ein, dem Kampf noch eine Wende zu geben – es blieb beim 5:7. Den Kampf um Bronze gegen den Türken Serif Kilic gewann der Nackenheimer wie die beiden Kämpfe vor dem Halbfinale vorzeitig durch technische Überlegenheit.