Eigentlich ein gutes Ergebnis – doch richtig freuen können sich die Ringer des SV Alemannia Nackenheim über das 15:15 beim KSV Witten, dem Tabellendritten im Nordwesten, nicht.

15:4-Führung und in Tamas Levai noch einen Siegringer in petto – nach sechs Kämpfen deutete alles auf einen Sieg des SV Alemannia Nackenheim beim KSV Witten hin. Doch diesmal stach der Trumpf nicht. Levai verlor 0:2, und die Gäste mussten sich mit einem 15:15 zufriedengeben. An sich wäre das ein achtbares Ergebnis zum Abschluss der Bundesligasaison gewesen, aber Cengiz Cakici konnte sich über das Unentschieden nicht richtig freuen. „Wir sind angetreten, um zu gewinnen“, sagte der SVA-Trainer. „Es hat leider nicht gereicht.“

Drei Schlüsselkämpfe hatte Cakici ausgemacht: im Fliegen- und Weltergewicht des Greco sowie im 71-Kilo-Limit des Freistils. In der untersten Gewichtsklasse sicherte Burak Demir den Alemannen zwei Mannschaftspunkte. Nach 0:3- Rückstand gegen Arthur Eisenkrein übernahm der 16-Jährige mit einem Kopfhüftzug kurz vor der Pause die Führung und brachte den Sieg im zweiten Abschnitt mit einem Armzug souverän nach Hause.

Koray Cakici gab im 71-Kilo-Limit zwar keine technische Wertung ab, ließ sich aber einmal aus der Kampfzone schieben und konnte eine Aktivitätszeit nicht nutzen. Dazwischen hatte er mit einem Takedown eine Zweierwertung erzielt. Unter dem Strich stand aber eine 2:3-Niederlage, die den Gastgebern einen Punkt einbrachte. Im Greco-Weltergewicht rechnete Cengiz Cakici mit einem knappen Sieg Levais gerechnet, der im Hinrundenkampf Ilie Cojokari 2:1 geschlagen hatte. Doch diesmal drehte der WM-Dritte von 2016 den Spieß um: Levai erhielt in der ersten Runde eine Passivitätsverwarnung und konnte nicht verhindern, am Boden gedreht zu werden. In der zweiten Runde gab der Mattenleiter dem Alemannen erneut ein „P“. „Wenn Tamas 0:1 verliert, ist alles okay“, sagte Cakici. „Dann hätten wir gewonnen.“

Die übrigen Nackenheimer Leistungsträger erfüllten die Erwartungen. Robin Ferdinand gewann 2:0, Ahmed Dudarov 3:0 und Denis Kudla holte mit einem technisch überlegenen Sieg vier Mannschaftspunkte. Besser als erwartet schnitt Ruslan Kudrynets ab: Mit drei Punkten hatte sein Trainer gerechnet, doch Kudrynets legte Perica Dimitrjevic in der zweiten Runde auf die Schultern. Mit der überhöhten Niederlage von Lucas Günther hatten die Alemannen rechnen müssen, nicht eingeplant war hingegen Bekir Demirs Einsatz in der 80- Kilo-Klasse des Grecos; Dario Schmidhuber hatte am Morgen krankheitsbedingt abgesagt. Die Zeit für Demir war zu kurz, um noch unter die Gewichtsgrenze zu kommen. „Dario hätte vermutlich keine vier Punkte abgegeben“, sagte Cakici – das Pech, das die Alemannen in dieser Saison verfolgt, blieb ihnen auch im letzten Kampf treu. Und nicht nur in diesem Fall. Eigentlich war Roman Asharin für die 71-Kilo-Klasse vorgesehen. Doch der hatte wegen der Klub- Weltmeisterschaft im Iran abgesagt. Es hätten also viele Wege zu einem Nackenheimer Sieg geführt…

„Ein Punkt hat am Ende gefehlt“, trauerte Cakici der verpassten Chance hinterher. „Das ist ärgerlich, weil wir sonst Fünfter geworden wären.“ So aber beenden die Nackenheimer ihre zweite Bundesligasaison punktgleich mit dem TV Aachen-Walheim, der im direkten Vergleich die Nase vorne hat, auf dem sechsten Rang.

Die Gastgeber hingegen durften das Unentschieden wie einen Sieg feiern: Der eine Punkt brachte ihnen die Play-off-Teilnahme ein.