Die Neuzugänge Tamas Levai und Ahmed Dudarov zeigen überragende Leistungen

Es ist so schade, der große Wunsch des SV Alemannia Nackenheim den Lokalgegner vom ASV Mainz 88 hat sich leider nicht erfüllt:  Das vorläufige Endergebnis  im Prestige-Derby lautet 15:11 Punkte für die Landeshauptstädter.

Dabei gab die Wiegeliste aus Sicht der Alemannen durchaus berechtigte Hoffnung, erstmals in der Vereinsgeschichte die Lokalgegner schlagen zu können. Was allein schon eine Sensation gewesen wäre. Seit vielen Jahren hat sich der ASV Mainz 88 in der ersten Liga etablieren können und ist in der Vergangenheit regelmäßig die Play-off-Finalrunde um die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft eingezogen. Die Saison 2012/2013 konnten sie für sich entscheiden und den Titel erringen.

Die Alemannen dagegen haben sich erst im letzten Jahr für das Bundesliga-Abenteuer entschieden und mit dem Erreichen des Viertel-Finales in der Play-off-Runde ein hervorragendes Debüt abgegeben. Ganz klar, dass der kleine „David“ SV Alemannia Nackenheim von einem Sieg über den großen „Goliath“ träumte.

Im ersten Kampf des Abends hatte Burak Demir einen schweren Stand: Der 15-Jährige Athlet musste gegen seinen ehemaligen Heimat-Verein antreten und hatte es darüber hinaus mit einem Gegner zu tun, der nahezu doppelt so alt war wie er selbst. Ahmet Peker, mehrfacher türkischer Meister, ließ dem jungen Ringer keine Chance und beendete den Kampf technisch überlegen.

Pure Spannung versprach die Begegnung der schweren Jungs: Denis Kudla, eigentlich ein 98-Kilo-Spezialist, war eine Klasse nach oben gerückt: Ihm gegenüber stand mit Etka Sever ein guter Freund. Die beiden trainieren miteinander und kennen sich in- und auswendig. Allerdings machte die  Freundschaft auf der Matte Pause: Die beiden Greco-Spezialisten schenkten sich nichts, Sever gelang mit einem Überraschungsangriff gar die Führung. Jetzt galt es Gas zu geben und darin ist Kudla ein Spezialist: Über volle sechs Minuten marschierte er nach vorne, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und erarbeitete sich einen 4:3 Punkte-Sieg, den die vielen mitgereisten Ringerfans aus Nackenheim begeistert feierten.

Zu diesem Zeitpunkt lief es gut für die Alemannen: In der folgenden Begegnung, zeigte der Neuzugang und ehemalige Mainzer Ringer Eldniz Azizli seine Stärke: Nach Belieben beherrschte er seinen Gegner  Ilir Sefai  und konnte bereits nach 2.45 Minuten weitere vier Punkte der Nackenheimer Mannschaftswertung zufügen.

Einen mitreißenden Kampf lieferten sich in der 98-Freistil-Klasse Ahmed Dudarov gegen Wladimir Remel. Gegen die technisch brillanten Aktionen von Dudarov fand Remel keine Mittel und musste letztlich mit 0:7 Punkte die verdiente Niederlage verschmerzen. Damit stand es 4:7 für Nackenheim.

Die Begegnung in der 66-Kilogramm-Freistil-Klasse wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben: Hier hätte Koray Cakici gegen den Deutschen Meister Niklas Dorn antreten sollen, doch Dorn ist derzeit mit der Nationalmannschaft unterwegs. Der Kampf wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

In der Klasse bis 71 Kilogramm, griechisch-römisch, hatte der Alemannen-Neuzugang Ruslan Kudrynets  das Nachsehen gegen Yasin Yeter. Beide Ringer zeigten sich wenig angriffslustig, Schiedsrichter Bernd Vollmer sah dabei Kudrynets passiver als Yeter. Zwei gegen eine Passivitätsverwarnungen gaben letzten den Ausschlag über die Begegnung, die Yeter damit für sich entscheiden konnte.

Etwas nervös startete mit Dario Schmidhuber ein weiterer Neuzugang für die Alemannen in der 86-Kilogram-Klasse im griechisch-römischen Stil.  Schmidthuber, eigentlich eher in der 80-Kilogramm-Klasse beheimatet. Er musste trotz  guter kämpferischer Leistung die körperliche Überlegenheit des Mainzers Ercihan Albayrak mit 7:4 Punkten anerkennen.

Danilo Bauer und Bekir Demir ließen sich von Tim Müller und Dzhan Bekir unangenehm überraschen und wurden frühzeitig ausgepunktet.  Damit war die erneute Niederlage gegen  den großen Bruder aus Mainz besiegelt.

Wer jetzt glaubte, die Alemannen steckten den Kopf in den Sand, sah sich weit gefehlt: In der letzten Begegnung standen sich Tamas Levai und  Shota Tutberidze gegenüber. Der jüngere Bruder von Zoltan Levai, der im letzten Jahr ein Punktegarant für die Nackenheimer war und in dieser Saison nach Nürnberg gewechselt ist, trat sofort in dessen Fußstapfen. Mit spekatulären Aktionen sorgte er nicht nur bei Tutberidze, vor allem aber in der Mainzer Trainerecke  für ungläubiges Staunen. Das war aus Sicht der Mainzer ganz sicher so nicht geplant gewesen. Tutberidze fand nicht den Hauch eines Gegenmittels gegen den stürmisch auftretenden Ungarn, der Nackenheim die letzten vier Punkte in der Mannschaftwertung sicherte.

Somit lautete das vorläufige Endergebnis 15:11 Punkte für den ASV Mainz 88. Zufrieden unzufrieden zeigte sich Ralf Wagner, Abteilungsleiter Ringen, vom SV Alemannia Nackenheim: „Unsere Jungs haben alles gegeben. Leider hat es am Ende nicht gereicht.“ Noch nicht!