Die Ringer-Fans der Nackenheimer Ringer haben beim letzten Heimkampf gegen die RKG Freiburg eine Sternstunde des Ringens erlebt: Zehn packende Kämpfe, hohes technisches Niveau, Kampfgeist und der unbedingte Wille zum Sieg führten letztlich zu einem 21: 11 Erfolg. Es ist ein weiterer Meilenstein zum Saisonziel in der Premium-Liga: Die Play-off-Runde zu erreichen.

Noch haben die Alemannen-Ringer es nicht geschafft, aber ihr Ziel dicht vor Augen: Unbedingt wollen sie sich in die weitere Qualifikationsrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft einbringen und entsprechend motiviert lieferten sie einen Heimkampf, der die Gegner aus dem Breisgau ein ums andere Mal resignieren ließ.

Bereits mit dem ersten Kampf, obwohl verloren, zeigte sich Trainer Cengiz Cakici durchaus zufrieden. Der 14-jährige Lucas Günther, der sich vor einem halben Jahr noch nicht einmal ansatzweise einen Einsatz in der ersten Liga hat vorstellen können, befolgte haarklein jede Anweisung seines Coaches gegen den über 20 Jahre älteren Matthias Liebherr. Wenn möglich, sollte er keinesfalls vier Mannschaftspunkte abgeben. Günther kämpfte, gab sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen und hielt seine Niederlage mit 0:7 Punkten in akzeptablen Grenzen. Sie brachte den Gästen lediglich zwei Mannschaftszähler.

Einer der spektakulärsten und spannendsten Kämpfe war sicherlich der Freistil-Kampf im Schwergewicht: Robin Ferdinand, knapp 94,9 Kilo schwer, hatte es im wahrsten Sinne des Wortes nicht leicht: Ihm stand der moldawische Nationalkader-Ringer Andrej Romanov gegenüber, der mit 127,8 Kilogramm exakt 32,9 Kilos mehr auf die Waage brachte. Das war dann aber auch schon alles: Ferdinand ließ Romanov nicht den Hauch einer Chance, brachte den Freiburger mit seiner Außenklammer zur Verzweiflung und sammelte dabei Punkt um Punkt. Nach 5.30 Minuten hatte Romanov völlig resigniert und musste die technische Überlegenheit mit 16:1 Punkten anerkennen. Die Fans jubelten mit Ferdinand über den Sieg.

Im darauffolgenden Kampf bekam die Freude der Alemannen allerdings wieder einen Dämpfer:  Unerwartet kam Bayram Shaban, 61 Kilo, freier Stil,  mit seinem Kontrahenten Florian Losmann nicht klar. Trotz seines unermüdlichen Kampfgeistes konnte er seine Aktionen nicht in Punkte ummünzen und musste Losmann den Sieg mit 3:6 Punkten überlassen.

Hingegen hatte Denis Kudla, 98 Kilo griechisch-römisch, keine Mühe mit seinem Gegner Maximilian Remensberger, der wohl etwas übermotiviert den amtierenden Vize-Weltmeister aus der Ruhe bringen wollte. Kudla nahm es gelassen, parierte mit gezielten Angriffen, um dann gegen Ende der ersten und in der zweiten Halbzeit seine ganze Klasse auszuspielen. Sein Einsatz war nach etwas mehr als vier Minuten erledigt: Mit 17:1 Punkten lieferte Kudla nach Ferdinand vier weitere, wichtige Zähler in der Mannschaftswertung.

Im letzten Kampf vor der Pause stand Ibrahim Fallacara, 66 Kilo griechisch-römisch, gegen den Georgier Amiran Shavadze auf verlorenem Posten: Gerade erst von einer Verletzung genesen, war Fallacara Shavadze zwar körperlich unterlegen, aber doch von Kampfstärke geprägt: Lediglich 11 Punkte konnte Shavadze dem Nackenheimer Ringer abringen; nicht genug, um Freiburg noch auf einen Auswärtssieg hoffen zu lassen.

Denn die mitgereisten Trainer Igor Maier und Luigi Tascillo wussten nämlich genau, dass ihre Siegchancen in den verbleibenden Kämpfen eher spartanisch waren. Errang Yordan Kungalov gegen den Freiburger Lars Schäfle noch einen wichtigen Arbeitssieg, zündeten Arkadiusz Kulynycz und Zoltan Levai erneut Feuerwerke von Ringergriffen.  Ali Can Cakici musste bei seinem Erst-Liga Debüt gegen den Deutschen Meister Kevin Henkel Lehrgeld bezahlen und sein Cousin Kubilay Cakici verschönerte das Mannschaftsergebnis mit einem 2:0 Punktsieg gegen Stefan Käppeler zum Endstand von 21: 11 Punkten.

Der Abteilungsleiter Ringen des SV Alemannia Nackenheim, Ralf Wagner, zeigte sich hochzufrieden: „Die Jungs haben heute alles gegeben, eine absolut geschlossene, bravouröse Mannschaftsleistung gezeigt. Für mich hat Robin den Weg zum Sieg eingeleitet. Er ist derzeit in bestechend guter Form, wohl auch, weil er sich in Nackenheim wohl fühlt.“ Ähnlich äußerte sich auch Mannschaftsführer Stephan Bauer, der vor allem den Kampf- und Siegeswillen von Ferdinand herausstellte.

Bericht von Ingrid Ferdinand

Quelle: Liga-Datenbank