Alemannia Nackenheim ließ bei der RKG Reilingen/Hockenheim nichts anbrennen, ist weiter klar auf Viertelfinal-Kurs. Ein beeindruckendes Saisondebüt feierte dabei Denis Kudla. Und Robin Ferdinand sorgte für eine Sensation – dachten allen.

REILINGEN – Es war die Sensation. Ein Stück Nackenheimer Ringergeschichte. Als Robin Ferdinand (130 Freistil) den türkischen Superstar Taha Akgül, Olympiasieger von 2016, Weltmeister von 2014, 2015 und 2017, sechsmaliger Europameister, in Diensten der RKG Reilingen/Hockenheim mit beiden Schultern auf den Rücken drückte. Eine Sekunde verging, eine weitere. Und doch durfte Ferdinand nicht jubeln. Der Mattenrichter ließ weiterlaufen. Schockstarre statt Sensation. „Unglaublich“, schüttelte Alemannia-Coach Cengiz Cakici den Kopf, „jeder in der Halle hat die Aktion gesehen, jeder hätte Robin den Sieg zugesprochen – nur der Schiedsrichter nicht.“ Vielleicht, so Cakici, war es der große Name, von dem Akgül, der 19:4 die Oberhand behielt, profitierte. Für Ferdinand tat es Cakici leid, am Endergebnis änderte die Fehlentscheidung nichts: Die Nackenheimer schlugen den Aufsteiger 21:14, bleiben klar auf Play-off-Kurs.
„Wir sind unserer Favoritenrolle gerecht geworden“, befand Cakici. Dass die Nackenheimer zwischenzeitlich 8:14 zurücklagen, ließ ihn kalt. Die Siegringer Ruslan Kudrynets (66 Greco), Ahmed Dudarov (86 Freistil) und Kubilay Cakici (75 Freistil) fuhren die erwarteten 4:0-Erfolge ein. Auch Roman Asharin (71 Freistil) und Tamas Levai (80 Greco), deren Duelle vorgezogen wurden, weil die Ungarn am nächsten Morgen auf Verbandswunsch in Budapest sein mussten, hatten zuvor die maximale Punkteausbeute eingefahren.
Ein bärenstarkes Saisondebüt gelang zudem Denis Kudla (98 Greco): Der WM-Dritte siegte nach 0:5-Rückstand gegen den türkischen WM-Starter Süleyman Demirci 6:5. „Bei Denis fehlen einem die Worte. Er ist marschiert und marschiert. Für ihn müsste man eine Steigerung von topfit erfinden“, meinte Cakici.