Ein Bericht von Sport aus Mainz.

 

Ein Passfehler des RKG Freiburg bescherte Ringen-Bundesligist Alemannia Nackenheim eine 40:0-Wertung des Kampfes bei den Badenern. Nach den Mattenergebnissen hätte die Gäste das Duell allerdings verloren.

Freiburg. Noch am Abend postete Cengiz Cakici das Bundesliga-Klassement in den sozialen Netzwerken. „Wir sind glücklich, dass wir Tabellenführer sind“, sagte der Trainer des SV Alemannia Nackenheim. „So etwas sieht man gerne.“

Die Spitze haben seine Ringer erklommen, weil ihre Begegnung bei der RKG Freiburg mit 40:0 für sie gewertet wurde. Allerdings hätten die Alemannen 12:15 verloren, wäre den Gastgebern nicht ein folgenschwerer Lapsus unterlaufen: Da sich Ivan Drobny vor Wochenfrist in Mainz bei seiner Schulterniederlage gegen Balint Korpasi leicht verletzt hatte, tauschte die RKG ihn gegen Kanan Halac aus der Zweiten Mannschaft aus. Halac ist eigentlich einem Deutschen gleichgestellt und kann in der Verbandsliga Nordbaden ohne einen entsprechenden Vermerk im Athletenpass als Deutscher antreten.

In der Bundesliga aber ist dieser Vermerk zwingend erforderlich. Das hatten die Freiburger übersehen, Mattenleiter Manuel Senn aber fiel es auf. Damit standen offiziell nur fünf Deutsche auf dem Meldebogen, einer weniger als gefordert, und das bescherte den Nackenheimern den Sieg. Die Freiburger legten zwar Einspruch gegen die Wertung ein, doch Cakici hat sich kundig gemacht und erfahren, dass der Protest keine Aussicht auf Erfolg haben wird.

Von Kampfweise des Gegners anstecken lassen

„Ich hätte lieber auf der Matte gewonnen“, räumte Cakici ein. „Ich hatte auch auf ein 15:12 oder 15:13 für uns getippt. Zwei Kämpfe sind aber anders ausgegangen als erwartet.“ Von Ibrahim Fallacara beispielsweise hatten sich die Gäste einen deutlicheren Erfolg als ein 1:0 erhofft. „Ibi ist marschiert ohne Ende, hat sich aber von der Kampfweise seines Gegners etwas anstecken lassen. Wenn diese beiden zehnmal gegen einander ringen, gewinnt Ibi neunmal hoch.“

Ein Grund für das knappe Ergebnis war auch die kleine Matte, auf der die Freiburger mit einer Sondergenehmigung antreten. „Das sind unsere Jungs nicht gewohnt“, sagte Cakici. „Da stehst du schnell mal außerhalb der Kampffläche.“

Der Nackenheimer Trainer hatte auch mit einem knappen Sieg von Wladimir Berenhardt im 71-Kilo-Limit des Greco gerechnet. Doch der Zugang vom Lokalrivalen ASV Mainz 88 verlor 0:2. „Wladi hat eine komische Viererwertung abgegeben“, sagte Cakici. „Er hat aber dennoch gut gekämpft.“

Ferdinand mit Riesenkampf gegen Kiss

Die übrigen Nackenheimer erfüllten die Erwartungen. Khasan Khusein Badrudinov setzte sich im Freistil-Fliegengewicht 2:0 gegen Gavi Davidovi durch, in der Vorwoche noch knapper Sieger gegen den Mainzer Beka Bujiashvili. „Khusein ist eine absolute Granate“, lobte Cakici die Neuverpflichtung. „Das ist ein wirklich guter Mann. Er steht nicht umsonst im Kader der russischen A-Nationalmannschaft.“

Auszeichnen konnte sich erneut auch Robin Ferdinand, trotz seiner Niederlage im Greco-Schwergewicht. Gegen Balasz Kiss, den WM-Dritten aus Ungarn, gab er beim 1:3 nur einen Mannschaftspunkt ab. „Robin hat Kiss einen Riesenkampf geliefert“, sagte der Trainer. „Er stand kurz davor, das 3:3 zu machen und hätte den Sieg dann wohl nach Hause gebracht.“

Einen grandiosen Auftritt legte Arkadiusz Kulynycz bei seinem Schultersieg über Julian Steinbach hin. Trainersohn Kubilay Cakici, der noch von den Strapazen der WM-Vorbereitung geschlaucht ist, lieferte eine ordentliche Vorstellung ab, musste sich aber mit einem Mannschaftspunkt zufriedengeben. Die rheinhessischen Eigengewächse Koray Cakici und Danilo Bauer verloren ebenso wie der Bulgare Yordan Kungalov.

„Wir haben eine rundum gute Leistung gezeigt“, resümierte Cengiz Cakici. „Das hätte auch gegolten, wenn die Begegnung mit 12:15 gewertet worden wäre. So sind wir mit einem leicht blauen Auge davongekommen.“