Ein Bericht von Sport aus Mainz von Gert Adolphi zur Bundesligabegegnung Adelhausen/Nackenheim am 14.10.2017.

Nackenheimer Ringer verlieren Bundesligakampf in Adelhausen mit 4:30. Ahmet Cakici ist als Trainer bei der RWG Mömbris/Königshofen eingestiegen.

Adelhausen. Am Ergebnis störte Cengiz Cakici in erster Linie die Höhe. „Dass wir verlieren würden, war klar“, sagte der Trainer des Ringen-Bundesligisten SV Alemannia Nackenheim nach dem 4:30 beim TuS Adelhausen, „aber dass es so deutlich wird, war sehr ärgerlich.“

Die Gäste traten wie schon vor einer Woche im Derby beim ASV Mainz 88 nicht in Bestbesetzung an. Khasan Khussein Badrudinov, der sich auf die U23-Weltmeisterschaften im November vorbereitet, musste auf Geheiß seines Verbands an einem Turnier in Russland teilnehmen. Ibrahim Fallacara wäre einsatzbereit gewesen, ihn schonten die Alemannen „aus Sicherheitsgründen“, wie Cakici sagte. „Wir brauchen ihn noch in der Rückrunde.“

Fallacara wäre auf Ex-Weltmeister Ivo Angelov getroffen, der bislang alle Saisonkämpfe 4:0 gewonnen hat. Fraglich, ob es dem Nackenheimer anders ergangen wäre. So kassierte Ersatzmann Dean Oehrlein, einer aus der jungen Garde, die technisch überhöhte Niederlage.

Lächerlíche Entscheidungen 

In einigen Duellen sah Cakici seine Mannschaft aber auch vom Kampfrichter benachteiligt. Sowohl bei Bayram Shaban als auch bei Kubilay Cakici hätten die Nackenheimer Viererwertungen erwartet; Lars Günther aber sprach ihren Gegnern jeweils zwei Punkte zu. „Diese Entscheidungen konnten wir überhaupt nicht nachvollziehen“, sagte der SVA-Trainer. „Das grenzte an Lächerlichkeit und war wirklich sehr ungerecht.“

Robin Ferdinand attestierte der Coach trotz seiner technisch überhöhten Niederlage einen „prima Kampf. Robin hat einen sauberen Armzug gesetzt. Leider ist er dabei nicht vollständig unter den Mann gekommen, sonst hätte es sogar einen Schultersieg geben können“.

Berenhardt früh raus 

Wladimir Berenhardt nahm Cakici nach weniger als einer halben Minute von der Matte. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagte der Trainer. „Wladi hatte einen guten Gegner, ist bei der ersten Aktion mit dem Fuß hängengeblieben und hat sich am Knie wehgetan. Und wir lagen zu diesem Zeitpunkt schon 0:20 zurück. Da gehen wir kein Risiko ein.“

Erst im abschließenden Kampf gelang Zoltan Levai der einzige Sieg der Gäste. Mit einem Armzug beförderte er Sascha Keller auf die Matte und drückte ihn nach nur zehn Sekunden auf die Matte. „Wenn es gut läuft, können auch Kubilay und Arkadiusz Kulynycz gewinnen“, sagte Cakici. „Es sieht besser aus, wenn man nicht so hoch verliert. Die beiden letzten Begegnungen der Vorrunde sind gar nicht gut gelaufen. Aber nächste Woche steht wieder eine starke Truppe auf der Matte.“

Ahmet Cakici, der ältere Bruder und Vorgänger des Nackenheimer Trainers, ist wieder in den Vereinssport eingestiegen. Der 54-Jährige hatte den Posten bei den Alemannen Anfang des Jahres aufgegeben, nachdem er bereits im November nach Aschaffenburg gezogen war. 

Seit einigen Monaten ist Ahmet Cakici Trainer am dortigen Leistungszentrum. Jetzt übernahm er auch das Freistiltraining beim Ex-Bundesligisten RWG Mömbris/Königshofen, der derzeit in der hessischen Oberliga antritt. 

„Die RWG ist ein guter Traditionsverein“, kommentierte Cengiz Cakici das Engagement seines Bruders. „In zwei, drei Jahren wird der Verein auch wieder höher ringen. Vielleicht treffen wir dann einmal aufeinander. Das wäre eine tolle Geschichte, wenn auf beiden Seiten ein Cakici auf der Bank säße.“ 


Quelle: Liga-Datenbank