ADELHAUSEN – (zil). Die Premierensaison des SV Alemannia Nackenheim in der Ringer-Bundesliga ist nun ein Fall für die Geschichtsbücher. Ein Happy End blieb aus. Auch im Viertelfinal-Rückkampf setzte es gegen den TuS Adelhausen eine deutliche 6:26-Niederlage. Trotzdem ist Trainer Cengiz Cakici mit seinen Ringern vollends zufrieden. „Noch einmal: Es war eine fantastische Saison“, sagte er. „Und mit dem Kampf in Adelhausen kann ich gut leben.“

Gut leben vor allem, weil die Gastgeber sich sehr über die Aufstellung der Alemannen freuten. Darin fehlten zwar die verletzten Stars Zoltan Levai und Khasan Badrudinov und selbst Kubilay Cakici nahm sich nach dem zehrenden Abkochen der letzten Wochen eine Auszeit. Dafür stand aber der größte Name im Alemannen-Dress auf der Waage. 98 Kilogramm Greco. Denis Kudla. Vize-Weltmeister, Modellathlet. Und der übermächtige Kudla dominierte seinen Gegner Arian Güney. In gewohnter Manier stemmte sich Kudla die Matte entlang und ging fünf Minuten lang vorwärts. Zehn Sekunden vor dem Ende hatte er genügend Wertungen für den technisch überhöhten Punktsieg gesammelt – und wurde vom Heimpublikum gefeiert.

„Für uns war klar, dass wir Denis mitnehmen, wenn er zur Verfügung steht“, sagte Cakici. „Da geht es für uns nicht darum, Geld zu sparen. Wir wollen den Zuschauern etwas bieten. Da gehört er natürlich auf die Matte.“ Dort lieferte auch Robin Ferdinand ein letztes Mal seine Show ab. Der Gegner war wieder einmal deutlich schwerer. 130 Kilogramm wiegt Nick Matuhin. „Das ist Robin aber eigentlich egal“, sagte Cakici. „Er nimmt jeden Gegner an.“ Der Dachdecker aus dem Westerwald war der deutlich aktivere Ringer, zwang Matuhin zunächst in die Aktionszeit und führte schnell mit 5:0. Matuhin holte auf, doch Ferdinand ließ nicht locker und spielte seine konditionellen Vorteile aus. Cakici machte anschließend keinen Hehl aus seiner Dankbarkeit: „Robin deckt zwei Gewichtsklassen in zwei Stilarten ab. Was soll man mehr von einem Ringer erwarten?“

Shaban zahlt gegen Ewald Lehrgeld

Doch der Coach wies auch auf die Wichtigkeit seiner zweiten Garde hin. „Ohne die vielen jungen Kämpfer hätten wir nicht immer eine Mannschaft stellen können“, sagte er. Einer dieser jüngeren Sportler ist Bayram Shaban. Der Bulgare holte in dieser Runde auch den ein oder anderen Mannschaftspunkt. Gegen Routinier Marcel Ewald zahlte er aber Lehrgeld. Shaban führte lange mit einem 2:2 und letzter Wertung. Ewald lauerte – und schlug zu: ein Griff, zwei Wertungen, der Sieg. „Marcel ist mit das beste, was es in den letzten zehn Jahren im 57er-Freistil gibt“, sagte Cakici. „Da kann man schon mal verlieren.“


Quelle: Liga-Datenbank